Forschung

Die Verwaltungsvereinbarung „Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten“ regelt auch die Finanzierung der vom Bund zu beauftragenden Forschung, Evaluierung und Programmbegleitung.

Hier werden sukzessive Ergebnisse aus der Forschung, z.B. im Bereich Barrierefreiheit von Sportstätten, veröffentlicht.

Ergebnisse aus der Forschung der Bundestransferstelle Investitionspakt Sportstätten

Startbefragung der Programmkommunen des Investitionspakts Sportstätten 2020 - Zentrale Ergebnisse

1. Allgemeine Informationen

Rücklauf

Von 231 angeschriebenen Kommunen, die im Jahr 2020 in den „Investitionspakt Sportstätten“ aufgenommen wurden, haben 213 geantwortet, was einer Rücklaufquote von 92 % entspricht. Der Befragungszeitraum lief von Anfang Januar bis Mitte Februar 2022.

Maßnahmenträger

94 % der Maßnahmenträger sind Gemeinden, weitere 4 % Sonstige Träger, die restlichen 2 % entfallen auf Vereine.

In welchem Jahr wurde die Sportstätte errichtet?

Die meisten Sportstätten wurden zwischen 1960 und 1980 errichtet.

Um welchen Maßnahmentyp handelt es sich?

Als Maßnahmentyp wird am häufigsten Sanierung genannt, gefolgt von Neubau.

2. Sport und Soziales

Welche Ziele im Rahmen der städtebaulichen Förderung werden mit der Maßnahme verfolgt?

Am häufigsten wurden die Förderung der Gesundheit der Bevölkerung sowie die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der sozialen Integration aller Bevölkerungsgruppen als Maßnahmenziele innerhalb der Städtebauförderung genannt.

Welche weitergehenden Ziele werden darüber hinaus mit der Maßnahme verfolgt?

Als weitere Ziele, die mit der Maßnahme verfolgt werden sollen, werden am häufigsten die Verbesserung des Angebots und die Anpassung der Sportstätte an aktuelle Standards genannt.

Welche Sportarten werden in der Maßnahmen-Sportstätte betrieben?

In den untersuchten Sportstätten werden am häufigsten Fußball und Fitnesstraining oder Gymnastik betrieben, an dritter Stelle folgt Leichtathletik.

Für welche Nutzergruppen steht die Einrichtung/Fördermaßnahme offen (zum Zeitpunkt vor der Maßnahmenumsetzung)?

Am häufigsten werden Sportvereine und Schulsport als Nutzergruppen genannt, an dritter Stelle folgt der unorganisierte Individualsport.

In welcher Form soll die Fördermaßnahme die Sportfunktionalität der Anlage (d.h. wie bzw. für welche Sportaktivitäten ist die Anlage nutzbar) beeinflussen?

Es überwiegt die Verbesserung oder Erweiterung der Sportfunktionalität der Anlage mittels der Maßnahme gegenüber der Wiederherstellung der Sportfunktionalität.

3. Umwelt und Klimaschutz

Inwiefern ist es beabsichtigt, den energetischen Standard durch die Maßnahme zu verbessern?

Mit den meisten Maßnahmen soll das Ziel erreicht werden, den Primärenergieverbrauch zu senken.

Werden im Rahmen des Projekts Maßnahmen zur Klimaanpassung vorgenommen?

Bei 30% werden im Rahmen des Projekts Maßnahmen zur Klimaanpassung vorgenommen.

Geht/ging mit der Fördermaßnahme ein zusätzlicher Flächenverbrauch einher?

Bei 91% geht bzw. ging mit der Fördermaßnahme kein zusätzlicher Flächenverbrauch einher.

Geht/ging mit der Fördermaßnahme eine Versiegelung bislang unversiegelter Flächen einher?

Bei 78% geht bzw. ging mit der Fördermaßnahme keine Versiegelung bislang unversiegelter Flächen einher.

Startbefragung der Programmkommunen des Investitionspakts Sportstätten 2021 - Zentrale Ergebnisse

1. Allgemeine Informationen

Rücklauf

Von 172 angeschriebenen Kommunen, die im Jahr 2021 in den „Investitionspakt Sportstätten“ aufgenommen wurden, haben 144 geantwortet, was einer Rücklaufquote von 84 % entspricht. Der Befragungszeitraum lief von Mitte Juli bis Mitte September 2022.

Maßnahmenträger

92 % der Maßnahmenträger sind Gemeinden, weitere 5 % Sonstige Träger, die restlichen 3 % entfallen auf Vereine.

In welchem Jahr wurde die Sportstätte errichtet?

Die meisten Sportstätten wurden vor Mitte der 1990er errichtet.

Um welchen Maßnahmentyp handelt es sich?

Als Maßnahmentyp wird am häufigsten Sanierung genannt, gefolgt von Neubau/Ersatneubau.

2. Sport und Soziales

Welche Ziele im Rahmen der städtebaulichen Förderung werden mit der Maßnahme verfolgt?

Am häufigsten wurden die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts sowie die Förderung der Gesundheit der Bevölkerung genannt. Etwas weniger oft wurde angegeben, mit der Maßnahme den sozialen Zusammenhalt und die soziale Integration aller Bevölkerungsgruppen erreichen zu wollen.

Welche weitergehenden Ziele werden darüber hinaus mit der Maßnahme verfolgt?

Als weitere Ziele, die mit der Maßnahme verfolgt werden sollen, werden am häufigsten die Verbesserung des Angebots und die Anpassung der Sportstätte an aktuelle Standards genannt.

Welche Sportarten werden in der Maßnahmen-Sportstätte betrieben?

In den untersuchten Sportstätten werden am häufigsten Fußball und Fitnesstraining oder Gymnastik betrieben, an dritter Stelle folgt „Sonstiges“.

Für welche Nutzergruppen steht die Einrichtung/Fördermaßnahme offen (zum Zeitpunkt vor der Maßnahmenumsetzung)?

Am häufigsten werden Sportvereine und Schulsport als Nutzergruppen genannt, an dritter Stelle folgt der unorganisierte Individualsport.

In welcher Form soll die Fördermaßnahme die Sportfunktionalität der Anlage (d.h. wie bzw. für welche Sportaktivitäten ist die Anlage nutzbar) beeinflussen?

Es überwiegt die Verbesserung oder Erweiterung der Sportfunktionalität der Anlage mittels der Maßnahme gegenüber der Wiederherstellung der Sportfunktionalität.

3. Umwelt und Klimaschutz

Inwiefern ist es beabsichtigt, den energetischen Standard durch die Maßnahme zu verbessern?

Mit den meisten Maßnahmen soll das Ziel erreicht werden, den Primärenergieverbrauch zu senken.

Werden im Rahmen des Projekts Maßnahmen zur Klimaanpassung vorgenommen?

Bei 37% werden im Rahmen des Projekts Maßnahmen zur Klimaanpassung vorgenommen.

Geht/ging mit der Fördermaßnahme ein zusätzlicher Flächenverbrauch einher?

Bei 90% geht bzw. ging mit der Fördermaßnahme kein zusätzlicher Flächenverbrauch einher.

Geht/ging mit der Fördermaßnahme eine Versiegelung bislang unversiegelter Flächen einher?

Bei 79% geht bzw. ging mit der Fördermaßnahme keine Versiegelung bislang unversiegelter Flächen einher.

Ergebnisse aus weiteren Forschungsprojekten

Im Rahmen des Investitionspakt Sportstätten hat das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen das Forschungsprojekt "Barrierefreie Sportstätte" zum Abbau von Barrieren in der städtebaulichen Sportstätteninfrastruktur initiiert.

Geplante Laufzeit:

Juli 2022 – August 2023

Auftragnehmer:

TOLLERORT entwickeln & beteiligen
Mone Böcker, Sebastian Unger
Palmaille 96, 22767 Hamburg
Telefon: 040 3861559595
E-Mail: barrierefrei@tollerort-hamburg.de

Ausgangslage

Gemäß der UN-Behindertenrechtskonvention (Art. 30 Abs.5 UN-BRK) und dem Nationalen Aktionsplan der Bundesregierung sollen Menschen mit Behinderung insbesondere an Erholungs-, Freizeit-, und Sportaktivitäten teilhaben. Neben der Verbesserung der individuellen Gesundheit trägt eine gemeinsame Nutzung von Sportstätten durch Menschen mit und ohne Behinderung dazu bei, dass Barrieren und Vorurteile abgebaut werden können. Neben physischen Barrieren, können soziale Barrieren verhindern, dass Menschen mit unterschiedlichem gesellschaftlichen, kulturellen, sozialen oder religiösen Hintergrund an Sportangeboten teilnehmen und Sportstätten nutzen.

Der Abbau von Barrieren im städtebaulichen Kontext ist Bestandteil der Städtebauförderung und seit 2020 als Teil der baulichen Sanierung von Sportstätten im Investitionspakt Sportstätten förderfähig.

Ziel

Barrierefreie Sportstätten sprechen viele verschiedene Nutzerinnen und Nutzer an und tragen zur Attraktivität von Städten und Gemeinden bei, die oftmals in die Region ausstrahlt. Ausreichend verfügbare, baulich gut ausgestattete und physisch wie sozial barrierefreie Sportstätten sind als Teil der Daseinsvorsorge unerlässlich. Sie sind wertvoller Baustein für eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung.

Das Forschungsprojekt hat zum Ziel, bestehende Barrieren der Sportstätteninfrastruktur zu identifizieren und gute, übertragbare städtebauliche Lösungsansätze zum Abbau von Barrieren im Kontext der Sanierung von Sportstätten abzuleiten. Städtebauliche Praxisbeispiele sollen zeigen, wie ein Abbau von Barrieren die Attraktivität und Nutzung von Sportstätten durch verschiedene Bevölkerungsgruppen verbessern und einen Mehrwert im Stadtteil erzielen kann.

Konzept

Forschungsleitfragen

Das Forschungsprojekt untersucht Lösungen für den Abbau von Barrieren im Bestand von Sportstätten des Breitensports. Folgende Forschungsleitfragen strukturieren die Forschungsarbeit:

1. Identifikation von Barrieren & Handlungsansätzen

1.1 Welche physischen (baulich-materiellen) Barrieren existieren, die Menschen mit körperlichen, geistigen oder Sehbeeinträchtigungen davon abhalten, Sportstätten des Breitensports zu besuchen? Welche weiteren Zielgruppen sind von physischen Barrieren betroffen?

Welche Handlungsansätze für den Abbau dieser Barrieren gibt es hier bereits?

1.2 Welche physischen Barrieren gibt es, die Behindertensport verhindern?

Wie sehen hier aktuelle Handlungsansätze für den Abbau von Barrieren aus?

1.3 Welche sozialen Barrieren (z.B. Art des Sportangebots, Uhrzeit des Sportangebots, Erreichbarkeit der Sportstätten, Corona-Pandemie) lassen sich aufzeigen, die die Nutzung von Sportangeboten durch Menschen einschränken? Welche Wirkungen haben die Barrieren auf Menschen mit unterschiedlichen soziodemographischen Merkmalen (Alter, Geschlecht, Migration- oder Fluchtgeschichte, Einkommen) und auf Menschen mit körperlichen, geistigen oder Sinnes-Beeinträchtigungen?

Welche Handlungsansätze gibt es für den Abbau dieser Barrieren?

1.4 Gibt es Unterschiede nach Sportstätten? Hier werden Sportstätten für den Breitensport sowie den Para- und Reha-Sport betrachtet, darunter normierte Sportstätten wie Sporthallen, Sportplätze, Freibäder Hallenbäder und Eishallen sowie Ermöglichungsräume für sportliche Aktivitäten im öffentlichen Raum wie Parks, Fitnessparcours, Bewegungsorte und Wasserflächen.

Gibt es Unterschiede zwischen Landgemeinden, Klein-, Mittel- und Großstädten?

Inwieweit ist der Abbau von Barrieren Bestandteil von städtebaulichen Konzepten? Welche Handlungsansätze gibt es hier bereits?

2. Ableitung von guten, übertragbaren Handlungsempfehlungen

Wie können Sportstätten barrierefrei gestaltet werden, um die Teilhabe möglichst vieler unterschiedlicher Menschen zu ermöglichen?

Welche Wechselwirkungen gibt es hier zu beachten, sprich: für wen müssen wo welche Barrieren abgebaut werden?

Wo wirkt sich der Abbau von Barrieren positiv auf die Nutzung der Sportstätten aus? Wie wirken barrierefreie Sportstätten ins Quartier?

Forschungskonzeption und -methoden

Das Forschungskonzept beinhaltet drei Arbeitsphasen:

1.   Identifikation von Barrieren

2.   Identifikation von Handlungsansätzen

3.   Erstellung eines Handlungsleitfadens mit Handlungsempfehlungen

Literaturrecherche und Interviews

Eine Grundlage der Arbeit ist eine systematische Literaturrecherche. Diese bezieht Veröffentlichungen aus der Sportwissenschaft sowie von Verbänden und Vereinen für den Sport und für Menschen mit Behinderungen ein.

Im Mittelpunkt des Forschungsprojekts steht die qualitative Erhebung von Wissen und Erfahrungen unterschiedlicher Fachleute aus Wissenschaft, öffentlicher Hand, Sportverbänden und -vereinen sowie von Sportlerinnen und Sportlern. Dies erfolgt in den Phasen eins und zwei mit jeweils zehn leitfadengestützten Interviews.

Die Erkenntnisse aus Literaturrecherche und Interviews werden in beiden Phasen in Form einer Expertise aufbereitet. Diese wird in einem anschließenden Workshop mit Fachleuten aus den oben beschriebenen Kreisen sowie dem Forschungsteam diskutiert. Die Perspektive der Kommunen, die Sportstätten bereitstellen, erhält bei der Diskussion von Handlungsansätzen ein besonderes Gewicht.

Recherche guter Praxisbeispiele und Erstellung eines Handlungsleitfadens

Begleitend zu diesen Arbeitsschritten läuft die Recherche von bis zu 25 guten Praxisbeispielen, die übertragbare Lösungsansätze anschaulich vermitteln. Im Fokus steht der Prozess von der Ermittlung von Barrieren an Sportstätten, über die Planungsphase 0 bis zur Bauphase und darüber hinaus zum Betrieb der Sportstätte. Dafür werden auch die Wirkungen der Maßnahmen auf das jeweilige Quartier abgefragt. Die Recherche der Praxisbeispiele erfolgt auf der Basis von Datenbanken und Veröffentlichungen sowie Aufrufen.

Auf der Basis dieser Beispiele wird ein Leitfaden mit Empfehlungen erstellt. Der Leitfaden ist vorrangig an Kommunen adressiert.

Erste Ergebnisse: 1. Identifikation von Barrieren

Für die Identifikation von Barrieren sind die Perspektiven der vielfältigen (potenziellen) Nutzerinnen und Nutzer von Sportstätten entscheidend. Ohne deren ortsbezogene Beteiligung lässt sich ein Handlungsbedarf nicht schlüssig ermitteln, da Barrieren nicht universell gültig und beschreibbar, sondern Ausdruck einer Wirkungsbeziehung zwischen Menschen und ihrer Umwelt oder vorhandenen Einstellungen sind. Barrieren sind zudem nicht immer absolut, sondern können auch lediglich eine Erschwernis bei der Ausübung von Sport darstellen. Diese Eigenschaften werden mit dem Begriff der ‚Barrierepotenziale‘ besser erfasst (Bükers, Wibowo 2019).

Die Identifikation von Barrierepotenzialen ist mit unterschiedlichen Herausforderungen verbunden. So werden im planerischen Alltag Barrierepotenziale vielfach einseitig baulich-materiell eingeordnet und beispielsweise an Treppenstufen, fehlenden Rampen und Aufzügen sowie an für Rollstühle zu schmalen Türen festgemacht. Andere Barrierepotenziale werden oftmals gar nicht aufgedeckt. Teilweise werden Barrierepotenziale auch falsch eingeschätzt: So kann eine Anordnung der Sanitärräume im ersten Stock trotz des vorhandenen Fahrstuhls für Rollstuhl-Fahrende weiterhin eine wesentliche Barriere darstellen, wenn der Fahrstuhl immer nur eine Person im Rollstuhl transportieren kann. Soziale Barrierepotenziale entstehen beispielsweise durch Vorurteile, Berührungsängste, aber auch durch Unwissenheit oder Ignoranz. Sie erschweren die Kommunikation zwischen „Angebot“ und „Nachfrage“ an den Sportstätten und damit letztlich auch den Austausch über mögliche Barrieren und passende Lösungen für ihren Abbau.

Anstelle einer detaillierten Ermittlung und Auflistung von Barrierepotenzialen wird im Forschungsprojekt eine Systematik angewandt, die einfach verständlich ist und die Bandbreite des Themas ganzheitlich aufzeigt. Sie trägt so dazu bei, unvoreingenommen orts- und situationsbezogen die wichtigsten Aspekte zu beleuchten. Die Aufteilung in die Bereiche Erreichbarkeit, Zugänglichkeit und Nutzbarkeit steht für die Perspektive der (potenziellen) Nutzenden, die zur Sportstätte hinkommen (bzw. später wegkommen), die an- und hineinkommen und die Sportstätte nutzen. Neben baulichen / räumlichen lassen sich soziale, kommunikative und digitale Barrierepotenziale einordnen. Ergänzend dazu ist der Prozess der Identifikation und des Abbaus von Barrieren aufgeführt. Hier ist die Perspektive der für die Gestaltung der Sportstätte verantwortlichen Menschen relevant.

Schema zur Erfassung von Barrierepotenzialen

Die Abbildung zeigt ein Schema zur Erfassung von Barrierepotenzialen. In der Kopfzeile werden Barrierepotenziale benannt. Vertikal unterhalb der Kopfzeile werden Prozesselemente benannt.

 

Literaturhinweis:

Frederik; Wibowo, Jonas (2019): Barrierefreiheit von Sporthallen. Bedeutung für die Teilhabe am Sport und Versuch einer Operationalisierung. In: German Journal of Exercise and sport Research.